Polyurethan-Duroplaste: Eigenschaften, Herstellung und Einsatzgebiete

DI Dr. Michael Wokurek

DI Dr. Michael Wokurek

31/10/2025

Polyurethan-Duroplaste gehören zu den leistungsstärksten Werkstoffen im Bereich der duroplastischen Kunststoffe. Sie vereinen außergewöhnliche mechanische Festigkeit mit hervorragender thermischer und chemischer Beständigkeit - und das bei gleichzeitig hoher Formstabilität auch unter extremen Bedingungen.

Dieser Ratgeber erklärt, was PUR-Duroplast ist, wie er sich von anderen Polyurethan-Typen unterscheidet, welche Eigenschaften ihn auszeichnen und in welchen Anwendungen er seine Stärken ausspielt.

Inhalt:

Was sind Polyurethan-Duroplaste?

Duroplaste (auch Duromere genannt) bilden neben Thermoplasten und Elastomeren eine der drei großen Kunststoffgruppen. Ihre charakteristische Eigenschaft: Sie sind nach der Aushärtung nicht mehr schmelzbar oder formbar. Grund dafür ist ihre dreidimensional engmaschig vernetzte Molekularstruktur, die bei der Herstellung durch chemische Reaktionen entsteht. Diese kovalenten Bindungen zwischen den Polymerketten verleihen Duroplasten ihre außergewöhnliche Formstabilität, Härte und Temperaturbeständigkeit.

Bekannte Beispiele für Duroplaste sind Epoxidharze, Phenolharze oder ungesättigte Polyesterharze. Sie finden sich in Anwendungen wie Leiterplatten, hitzebeständigen Gehäusen, Verbundwerkstoffen oder Beschichtungen.

Polyurethan-Duroplaste (auch PU-Duroplast oder PUR-Duroplast) stellen eine besondere Untergruppe dar. Sie entstehen durch die chemische Reaktion von mehrfunktionalen Isocyanaten mit mehrfunktionalen Polyolen oder anderen Hydroxylverbindungen. Im Gegensatz zu thermoplastischen Polyurethanen (TPU) oder Polyurethan-Elastomeren erfolgt hier eine irreversible dreidimensionale Vernetzung während der Aushärtung. Das Resultat ist ein hart-spröder bis hochfester Werkstoff mit hervorragender Dimensionsstabilität.

Je nach Rezeptur und Härter-Polyol-Verhältnis lassen sich die Eigenschaften gezielt einstellen: von hochfesten strukturellen Bauteilen über wärmebeständige technische Komponenten bis hin zu chemikalienresistenten Beschichtungen. Polyurethan-Duroplaste verbinden die Vorteile klassischer Duroplaste (Festigkeit, Formstabilität, Temperaturbeständigkeit) mit den spezifischen Stärken von Polyurethan-Chemie (Abriebfestigkeit, Elastizitätsmodulation, gute Haftung auf vielen Substraten).

Aufbau & Struktur von duroplastischen Polyurethanen

Die außergewöhnliche Leistungsfähigkeit von Polyurethan-Duroplasten beruht auf ihrer dreidimensional vernetzten Molekularstruktur. Anders als bei Thermoplasten oder Elastomeren sind die Polymerketten hier nicht linear oder nur physikalisch verbunden, sondern über zahlreiche kovalente Bindungen zu einem räumlichen Netzwerk verknüpft. Zentrale Strukturmerkmale sind:

  • Engmaschige Vernetzung: Während der Härtungsreaktion reagieren mehrfunktionelle Isocyanate mit mehrfunktionellen Polyolen oder Aminen. Durch die hohe Funktionalität der Ausgangsstoffe entstehen zahlreiche Vernetzungspunkte, die ein engmaschiges, dreidimensionales Netzwerk bilden. 
  • Irreversible Bindungen: Die entstehenden Urethan- und Harnstoffbindungen sind kovalent und damit chemisch stabil. Diese Bindungen lassen sich durch Erwärmung nicht mehr auflösen - der Werkstoff bleibt auch bei hohen Temperaturen formstabil, bis zur thermischen Zersetzung. 
  • Hohe Vernetzungsdichte: Je nach Rezeptur kann die Vernetzungsdichte variiert werden. Eine höhere Dichte führt zu größerer Härte, Steifigkeit und Wärmeformbeständigkeit, während eine moderate Vernetzung noch eine gewisse Zähigkeit und Schlagfestigkeit ermöglicht. 

Das Zusammenspiel dieser strukturellen Eigenschaften macht PUR-Duroplast zu einem Werkstoff, der zugleich hart, formstabil, temperaturbeständig und chemisch resistent ist. Damit eignet er sich besonders für technisch anspruchsvolle Anwendungen, bei denen Bauteile dauerhaft hohen Belastungen standhalten müssen - von strukturellen Komponenten im Maschinenbau über hitzebeständige Teile bis hin zu verschleißfesten Beschichtungen. Die endgültigen Eigenschaften eines Polyurethan-Duroplasts lassen sich durch die Wahl der Ausgangsmaterialien präzise steuern:

  • Isocyanat-Typ: Aromatische Isocyanate (z. B. MDI, TDI) bieten hohe Reaktivität und mechanische Festigkeit, während aliphatische Isocyanate (z. B. HDI, IPDI) bessere UV- und Witterungsbeständigkeit sowie geringere Vergilbung ermöglichen. 
  • Polyol-Typ und Funktionalität: Kurzkettige, höherfunktionelle Polyole führen zu einem engeren Netzwerk mit höherer Härte und Wärmeformbeständigkeit. Längere Polyolketten mit geringerer Funktionalität können noch eine gewisse Flexibilität und Schlagzähigkeit bewahren. 
  • Härter und Kettenverlängerer: Durch Zugabe von kurzkettigen Diolen, Triolen oder Aminen lässt sich die Vernetzungsdichte weiter erhöhen und die Aushärtungsgeschwindigkeit steuern. 
  • Additive und Füllstoffe: Glasfasern, Mineralfüllstoffe oder Nanopartikel verstärken mechanische Eigenschaften. Flammschutzmittel, UV-Stabilisatoren oder Farbpigmente erweitern das Einsatzspektrum zusätzlich.

Materialeigenschaften & Vorteile

Technische Leistungsdaten sind der Schlüssel zur richtigen Werkstoffauswahl. Die folgenden Abschnitte zeigen, welche spezifischen Eigenschaften PUR-Duroplast auszeichnen und warum dieser Werkstoff sich in anspruchsvollen industriellen Anwendungen durchgesetzt hat.

Mechanische Eigenschaften

Die dreidimensionale Vernetzung verleiht PUR-Duroplast herausragende mechanische Eigenschaften, die ihn von vielen anderen Kunststoffen deutlich abheben.

  • Hohe Festigkeit und Steifigkeit:

    Dank der engmaschigen Vernetzung weisen Polyurethan-Duroplaste hohe Zugfestigkeiten, Druckfestigkeiten und E-Module auf. Sie eignen sich damit für tragende und strukturelle Bauteile, die unter Last formstabil bleiben müssen.

  • Ausgezeichnete Dimensionsstabilität:

    Auch unter wechselnden Temperaturen, Feuchtigkeitsbedingungen oder mechanischer Belastung behalten PU-Duroplast-Bauteile ihre Form. Kriech- und Relaxationsverhalten sind minimal, was besonders in Präzisionsanwendungen von Vorteil ist.

  • Gute Abrieb- und Verschleißfestigkeit:

    Die harte, widerstandsfähige Oberfläche macht PUR-Duroplast ideal für Bauteile, die Reibung und mechanischem Verschleiß ausgesetzt sind, wie etwa Gleit- und Verschleißelemente, Führungen oder Beschichtungen.

  • Hohe Härte:

    Je nach Rezeptur erreichen PU-Duroplaste Shore-D-Härten von 70 bis über 90, vergleichbar mit harten technischen Thermoplasten oder klassischen Duroplasten wie Phenolharzen.

  • Schlagzähigkeit:

    Trotz ihrer Härte können PUR-Duroplaste - abhängig von der Formulierung - noch eine gewisse Schlagzähigkeit aufweisen, was sie für dynamisch beanspruchte Teile interessant macht.

Thermische Eigenschaften

Polyurethan-Duroplaste überzeugen auch bei erhöhten Temperaturen und thermischen Belastungen.

  • Hohe Wärmeformbeständigkeit:

    Durch die dreidimensionale Vernetzung erweichen PUR-Duroplaste nicht wie Thermoplaste. Sie behalten ihre Form und Steifigkeit bis zu Temperaturen von 120 bis über 200 °C, abhängig von der Rezeptur und dem Vernetzungsgrad.

  • Gute Isolationseigenschaften:

    PUR-Duroplaste weisen niedrige Wärmeleitfähigkeiten auf und eignen sich daher auch für thermische Isolationsanwendungen.

  • Begrenzte Tieftemperaturfähigkeit:

    Während Elastomere auch bei sehr niedrigen Temperaturen flexibel bleiben, werden Duroplaste bei Kälte tendenziell spröder. Spezielle Formulierungen können jedoch die Tieftemperaturzähigkeit verbessern.

Chemische & physikalische Beständigkeit

Neben mechanischer und thermischer Belastbarkeit entscheidet vor allem die chemische Widerstandsfähigkeit über die Langlebigkeit in anspruchsvollen Einsatzumgebungen.

  • Sehr gute Chemikalienbeständigkeit:

    PU-Duroplaste widerstehen einer Vielzahl von Chemikalien, darunter Öle, Fette, Kraftstoffe, schwache Säuren und Laugen sowie viele Lösemittel. Die genaue Beständigkeit hängt von der Rezeptur und der konkreten Chemikalie ab.

  • Hydrolysebeständigkeit:

    Im Vergleich zu Polyester-basierten Elastomeren zeigen aliphatische und speziell formulierte PUR-Duroplaste eine gute Resistenz gegen Feuchtigkeit und Hydrolyse, insbesondere bei Polyether-basiertem Aufbau.

  • UV- und Witterungsbeständigkeit:

    Aliphatische PUR-Duroplaste bieten hervorragende UV-Stabilität und vergilben kaum, was sie für Außenanwendungen und Beschichtungen prädestiniert.

  • Geringe Wasseraufnahme:

    Die kompakte, vernetzte Struktur reduziert die Wasseraufnahme deutlich, was Dimensionsstabilität und Langzeitbeständigkeit in feuchten Umgebungen unterstützt.

  • Flammwidrigkeit:

    Durch Zugabe von Flammschutzmitteln lassen sich PUR-Duroplaste so modifizieren, dass sie auch hohe Brandschutzanforderungen erfüllen.

Weitere Eigenschaften

Polyurethan-Duroplaste bieten darüber hinaus eine Reihe weiterer funktionaler Vorteile, die ihren Einsatzbereich deutlich erweitern.

  • Elektrische Isolationseigenschaften:

    PU-Duroplaste sind in der Regel gute elektrische Isolatoren und eignen sich für elektrische und elektronische Anwendungen.

  • Gute Haftung:

    Polyurethan-Chemie zeichnet sich durch ausgezeichnete Adhäsion auf vielen Substraten (Metalle, Kunststoffe, Holz, Beton) aus, was bei Verbundanwendungen und Beschichtungen von großem Vorteil ist.

  • Designfreiheit:

    PUR-Duroplast lässt sich in komplexen Formen gießen, pressen oder laminieren - ideal für individuelle, geometrisch anspruchsvolle Bauteile.

Herstellung und Verarbeitung von PUR-Duroplast

Die Herstellung von Polyurethan-Duroplasten erfolgt durch Reaktionsgießen, Pressen oder Laminieren. Im Gegensatz zu Thermoplasten findet die chemische Vernetzung direkt während oder kurz nach der Formgebung statt. Die Verarbeitung erfordert daher präzise Prozesssteuerung und sorgfältige Materialauswahl.

Herstellungsverfahren

Je nach Anwendung und Stückzahl kommen unterschiedliche Verarbeitungstechniken zum Einsatz. Die Wahl des richtigen Verfahrens beeinflusst nicht nur die Wirtschaftlichkeit, sondern auch die finale Bauteilqualität und Oberflächengüte.

  • Reaktionsgießen (Casting):

    Die Isocyanat- und Polyol-Komponenten werden dosiert, gemischt und in eine Form gegossen. Die Aushärtung erfolgt bei Raumtemperatur oder unter Wärmezufuhr. Dieses Verfahren eignet sich besonders für Prototypen, Kleinserien und großvolumige Bauteile mit geringen Stückzahlen.

  • Reaktionsspritzgießen (RIM - Reaction Injection Molding):

    Für höhere Stückzahlen werden die Komponenten unter hohem Druck in eine geschlossene Form eingespritzt und härten dort innerhalb kurzer Zykluszeiten aus. RIM ermöglicht komplexe Geometrien, großflächige Bauteile und gute Oberflächenqualität.

  • Pressen und Laminieren:

    PUR-Duroplaste können auch in offenen oder geschlossenen Werkzeugen verpresst oder als Matrix in Faserverbundwerkstoffen eingesetzt werden. Besonders in Kombination mit Glasfasern, Carbonfasern oder anderen Verstärkungsmaterialien entstehen so hochfeste, leichte Strukturbauteile.

  • Beschichtungen:

    Flüssige PUR-Duroplast-Systeme lassen sich als Beschichtung auf Metall-, Beton- oder Kunststoffoberflächen auftragen. Nach der Aushärtung entsteht eine harte, verschleißfeste Schutzschicht.

Verarbeitungstipps

Die erfolgreiche Verarbeitung von Polyurethan-Duroplasten erfordert präzise Prozessführung und Beachtung einiger Grundregeln. Bereits kleine Abweichungen können die Bauteileigenschaften erheblich beeinflussen.

  • Materialvorbereitung: Komponenten sollten vor der Verarbeitung auf die richtige Temperatur gebracht und entgast werden, um Lufteinschlüsse zu vermeiden. 
  • Mischverhältnis: Das exakte Verhältnis von Isocyanat zu Polyol ist entscheidend für die vollständige Vernetzung und optimale Eigenschaften. Abweichungen können zu unvollständiger Aushärtung oder Versprödung führen. 
  • Aushärtungszeit und Temperatur: Abhängig vom System härten PUR-Duroplaste bei Raumtemperatur über Stunden bis Tage aus oder werden bei erhöhten Temperaturen (z. B. 60 bis 120 °C) nachgehärtet, um maximale Eigenschaften zu erreichen. 
  • Formtrennmittel: Um ein leichtes Entformen zu gewährleisten, werden geeignete Trennmittel eingesetzt, die die Haftung des Polyurethans nicht beeinträchtigen. 
  • Nachbehandlung: Nach dem Entformen können Bauteile durch Tempern (Nachhärten bei erhöhter Temperatur) ihre Endeigenschaften weiter verbessern.

Anwendungsgebiete von Polyurethan-Duroplast

Polyurethan-Duroplaste kommen überall dort zum Einsatz, wo hohe mechanische Festigkeit, Formstabilität und Beständigkeit gefordert sind. Hier eine Übersicht nach Branchen und typischen Anwendungsfällen:

Maschinenbau & Industrietechnik

  • Strukturbauteile: Gehäuse, Halterungen, Rahmen oder Stützstrukturen profitieren von der hohen Steifigkeit und Dimensionsstabilität von PUR-Duroplast.

  • Gleit- und Verschleißelemente: Führungen, Gleitschienen, Rollen oder Zahnräder aus PU-Duroplast überzeugen durch Abriebfestigkeit und geringe Reibung.

  • Werkzeug- und Vorrichtungsbau: Spannvorrichtungen, Halterungen oder Lehren werden aus PUR-Duroplast gefertigt, wenn Präzision und Langlebigkeit gefordert sind.

Elektroindustrie & Elektronik

  • Vergussmassen und Isolatoren: PUR-Duroplaste schützen elektronische Bauteile vor Feuchtigkeit, mechanischen Stößen und chemischen Einflüssen.

  • Leiterplattenträger und Gehäuse: Dimensionsstabile, flammwidrige Bauteile für elektronische Geräte.

Bauwesen & Architektur

  • Hochleistungsbeschichtungen: Böden, Treppen, Balkone oder Industriehallen werden mit PUR-Duroplast-Beschichtungen versehen, die extrem verschleißfest, chemikalienbeständig und langlebig sind.

  • Strukturverstärkungen: In Kombination mit Fasergeweben entstehen tragende Verbundelemente für Bauanwendungen.

Automobilindustrie

  • Strukturbauteile: Versteifungen, Querträger oder Crash-Elemente aus faserverstärkten PUR-Duroplasten bieten hohe Festigkeit bei geringem Gewicht.

  • Verkleidungen und Abdeckungen: Harte, schlagfeste Teile für den Innen- und Außenbereich.

Formenbau

  • Prototypen- und Kleinserienwerkzeuge: PUR-Duroplast wird als Werkzeugmaterial für Gieß-, Laminier- oder Tiefziehformen eingesetzt, wenn Metall zu teuer oder zu schwer ist.

  • Modellbau: Schnelle, präzise und kostengünstige Herstellung von Urmodellen und Designmustern.

Luft- & Raumfahrt

  • Leichtbaukomponenten: Faserverstärkte PUR-Duroplaste bieten ein ausgezeichnetes Festigkeits-Gewichts-Verhältnis und werden in nicht-tragenden bis semi-strukturellen Bauteilen eingesetzt.

  • Innenraumverkleidungen: Flammwidrige, leichte und stabile Paneele und Verkleidungen.

Vorteile & Herausforderungen im Vergleich

Bei der Werkstoffauswahl sollten sowohl die spezifischen Leistungsvorteile als auch die technischen Grenzen von PUR-Duroplast berücksichtigt werden. Die folgende Gegenüberstellung bietet eine fundierte Entscheidungsgrundlage.

Vorteile

  • Hohe mechanische Festigkeit und Steifigkeit: PUR-Duroplaste bieten eine ausgezeichnete Kombination aus Härte, Steifigkeit und Dimensionsstabilität.

  • Hervorragende Temperaturbeständigkeit: Formstabil bis weit über 100 °C, keine Erweichung unter Last.

  • Ausgezeichnete chemische Beständigkeit: Resistent gegen viele Öle, Fette, Lösemittel, Säuren und Laugen.

  • Gute Abrieb- und Verschleißfestigkeit: Ideal für mechanisch beanspruchte Bauteile und Beschichtungen.

  • Designfreiheit: Komplexe Geometrien und großflächige Bauteile sind durch Gieß- und Pressverfahren realisierbar.

  • Gute Haftung: Exzellente Adhäsion auf vielen Substraten macht PUR-Duroplast ideal für Verbundanwendungen und Beschichtungen.

  • UV- und Witterungsbeständigkeit (bei aliphatischen Systemen): Langzeitstabilität auch im Außenbereich.

Herausforderungen

  • Nicht wiederverarbeitbar: Einmal vernetzt, lassen sich PUR-Duroplaste nicht mehr aufschmelzen oder umformen. Recycling ist dadurch deutlich aufwendiger als bei Thermoplasten.

  • Längere Aushärtezeiten: Im Vergleich zu Spritzguss-Thermoplasten dauert die vollständige Vernetzung länger, was die Zykluszeiten erhöht.

  • Empfindlichkeit gegenüber Verarbeitungsfehlern: Fehler im Mischverhältnis, in der Entgasung oder der Temperaturführung können zu Materialfehlern, unvollständiger Vernetzung oder Blasenbildung führen.

  • Sprödigkeitsrisiko: Bei sehr hohen Vernetzungsgraden kann die Schlagzähigkeit abnehmen, was die Anwendung in dynamisch hochbelasteten Umgebungen einschränken kann.

  • Höhere Materialkosten: Im Vergleich zu Standard-Thermoplasten sind die Rohstoffkosten oft höher, was jedoch durch die lange Lebensdauer und geringere Wartungskosten ausgeglichen werden kann.

Fazit: Hart, stabil & beständig für anspruchsvolle Anwendungen

Die irreversible dreidimensionale Vernetzung macht Polyurethan-Duroplaste zu einem Hochleistungswerkstoff mit einzigartigen Eigenschaften. Während andere Kunststoffe entweder mechanische Festigkeit oder chemische Beständigkeit bieten, vereint PUR-Duroplast beides mit herausragender Formstabilität bis zu sehr hohen Temperaturen.

Von tragenden Konstruktionen im Maschinenbau über chemikalienresistente Industriebeschichtungen bis hin zu leichten Verbundstrukturen in der Luft- und Raumfahrt, die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. Besonders dort, wo Bauteile dauerhaft dimensionsstabil bleiben und extremen Belastungen widerstehen müssen, spielen diese Werkstoffe ihre Stärken aus.

Die Materialauswahl erfordert allerdings eine genaue Analyse der Einsatzbedingungen. Faktoren wie Vernetzungsgrad, Isocyanat-Typ, mechanische Beanspruchung, Temperaturbereich und Medienbeständigkeit müssen präzise aufeinander abgestimmt werden. Bei korrekter Spezifikation resultieren daraus Bauteile, die nicht nur technisch überzeugen, sondern durch minimalen Wartungsaufwand und außergewöhnliche Standzeiten auch wirtschaftlich punkten.

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DI Dr. Michael Wokurek
DI Dr. Michael Wokurek
Experte für Polyurethan und Faserverbundwerkstoffe
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